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Also, im Fernsehen brauch ich das nicht: Männerfußball (Kolume FN August 2023)

Kolumne "Das letzte Wort"
Arnd Rühlmann

„Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Frauen jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“ Auf der ganzen Welt kennt man diesen Spruch, und wir sind hierzulande zurecht stolz auf eine Mannschaft, die mit 8 Europameister- und 2 Weltmeistertiteln als zweiterfolgreichste der Welt gilt. Jetzt, während das ganze Land mit unseren Mädels in Australien mitfiebert, ist es ja fast unmöglich, der allgegenwärtigen Fußball-Euphorie zu entgehen: Sammelbildchen im Schokoriegel,  Public Viewing auf dem Maxplatz, und in den meisten Bamberger Amtsstuben kann man vormittags keinen Termin bekommen, weil alle gebannt auf ihren Handys die Spiele verfolgen.

Doch bei aller Begeisterung für unsere Nationalmannschaft der Frauen galt Männerfußball bis vor wenigen Jahren als Kuriosum. Veranstaltungen wie die Männermeisterschaften hatten für das Publikum den gleichen Stellenwert wie die Paralympics, und angeblich witzelte eine bekannte Trainerin: „Wenn die Buben da so durch den Schlamm rutschen, wissen die hinterher überhaupt, wie sie ihr Trikot waschen sollen?“

Doch tapfer versuchen die Burschen, sich ihren Platz auf dem Rasen zu erobern und unter Beweis zu stellen, dass sie mehr zu bieten haben als Amateurinnenniveau.
Im Netzt kursiert aktuell sogar ein Video mit geradezu atemberaubenden Szenen eines Spiels der französischen Nationalmannschaft, bei dem eine KI die Köpfe von Fußballerinnen durch die von männlichen Spielern ersetzt hat, um damit zu zeigen, dass Fußball ein schönes Spiel ist, egal von welchem Geschlecht es gespielt wird.

Trotzdem glaube ich nicht, dass Herrenfußball für das breite Publikum jemals attraktiv werden wird. Das Spiel wirkt einfach so unmännlich. Da gibt es schon rein körperliche Gründe: Jungen sind anatomisch schlicht im Nachteil. Die Spielerinnen müssen sehr viel rennen, und wenn da die ganze Zeit sowas zwischen den Beinen rumbaumelt … Viele junge Männer haben ja auch Kinderwünsche, und in diesem Sport geht es oft ganz schön hart zu – da kriegt man auch schon mal einen Tritt in die Weichteile. Von daher ist „Fussi“ wohl nicht das richtige Steckenpferd, wenn ein Mann im späteren Leben noch Kinder zeugen möchte.

Sicher, auch die Jungs trainieren hart. Doch wenn man sich die gepflegten Fußball-Bübchen mit ihren ach so stylischen Frisuren anschaut, darf man sich nicht wundern, dass für viele das Herren-Kicken immer noch als reiner Schwulensport gilt.
Aber gönnen wir den Boys die Anerkennung, die sie bekommen – schön, dass es mittlerweile auch hierfür eine Fangemeinde gibt! Auch wenn es sicher fragwürdig ist, ob die Jungsvariante jemals so beliebt sein wird, wie richtiger Fußball.
Nur an eines kann ich mich einfach nicht gewöhnen, und ich bleibe dabei: Als Kommentatorinnen im richtigen Fußball haben Männer meiner Meinung nach nichts verloren!

Arnd Rühlmann

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