
Eine Waschstraße sorgt nicht nur für saubere Kraftwagen, sondern zuweilen für eine saubere Reise durch die Geschichte der Rockmusik. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von „Long Lost Hippies“ brauchte Kultwirt Helmut Heerlein anlässlich des Muttertags für sein „Wildstock 25“ kurzfristigen Ersatz. Die Gebrüder Raab erwischte er vier Stunden vor dem vorgesehenen Konzertbeginn beim Autoputzen. Ihre Zusage entpuppte sich im proppevollen Biergarten in Wildensorg als wahrer Glücksgriff.
Okay, auf 400 000 Zuschauer wie beim dreitägigen Woodstock-Konzert vor 44 Jahren kommt „Wildstock“ nicht. Aber die, die kamen, feierten dank der Raab-Brüder ausgelassen ihr Hippie-Event vor den Toren der Stadt. Das noch nicht so sehr in die Jahre gekommenen Rock-Duo – auch mit „Generation Six“ und „Slam Elephant“ erfolgreich unterwegs – begeisterte mit alten und hochkarätigen Klassikern von den Beatles über CCR, Jethro Tull und Doors bis hin Status Quo. Das in in den sonnigen Nachmittag geschmetterte „Let me entertain you“ von Youngtimer Robbie Williams war dabei Ziel und gleichzeitig Programm.
Manche Bamberger Alt-Hippies haben inzwischen das eine oder andere Haar verloren, manche Mähne mutierte in ein vornehmes Grau – trotzdem wurde vor der Bühne ekstatisch abgerockt. Mit ihrer authentischen, ehrlichen und nahbaren Musik erweckten Konstantin und Max Raab bei ihrem begeisterten Publikum den Spirit und die Leidenschaft einer wilden Zeit. Ihrer Zeit. Standing Ovation und Zugaben war der mehr als verdiente Lohn für die spontanen Ersatzleute.
Thomas Pregl
Nächste Band bei „Wildstock“ ist „Double Feature“ am Samstag, 17. Mai ab 16.00 Uhr.