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Stadt richtet Arbeitsgruppe „Energiekrise“ ein und fährt Energieverbrauch herunter: Im Rathaus wird bereits an Konzepten gearbeitet, um sich bestmöglich vorzubereiten

Bamberg News
Sämtliche Ampelanlagen im Bamberger Stadtgebiet wurden bereits auf LED-Technik umgestellt. Fotonachweis: Stadtarchiv Bamberg / Sina Schraudner

Unverzüglich hat Oberbürgermeister Andreas Starke eine Arbeitsgruppe „Energiekrise“ eingerichtet. Als erste Sofortmaßnahme wurde die Abschaltung der Beleuchtung an öffentlichen Gebäuden und Bamberger Wahrzeichen organisiert. Auch andere Themen werden vorbereitet. Mit der Arbeitsgruppe stellt sich die Stadt Bamberg bestmöglich auf lokale Auswirkungen einer aktuell diskutierten Energiekrise ein. „Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und uns in der Stadt schon in vielen Bereichen energieeffizient aufgestellt. Jetzt gilt es, weitere sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, damit wir uns optimal auf den Herbst und Winter vorbereiten“, betont Starke.

Die Arbeitsgruppe befasst sich ganz konkret mit verschiedenen Szenarien, die aufgrund möglicher Einschränkungen der Gaslieferungen aus Russland entstehen könnten. Wie werden sich diese Szenarien auf die Stadt Bamberg und ihre Bürger:innen auswirken? Welche Herausforderungen sind in diesem Zusammenhang für die Verwaltung zu erwarten? Welche Schritte können bereits präventiv eingeleitet werden, um die Folgen abzumildern? Welche Sofortmaßnahmen müssen sein? Die Arbeitsgruppe erhielt vom OB den Auftrag, Antworten zu erarbeiten. Erste Ergebnisse sollen in der Vollsitzung des Stadtrats am 27. Juli 2022 vorgestellt werden. Neben OB Starke gehören der Arbeitsgruppe Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, Ordnungsreferent Christian Hinterstein, Finanzreferent Bertram Felix, Wirtschaftsreferent Dr. Stefan Goller, Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey, Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann und Andreas Sehrig, Leiter des Amts für Brand und Katastrophenschutz, an.

Dom, Altes Rathaus und zahlreiche weitere Gebäude bleiben dunkel

In einer ersten Sitzung am Freitag wurden schon Themenfelder identifiziert, mit denen sich die Arbeitsgruppe in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wird. Energiesparen bei Strom und Gas hat oberste Priorität, deshalb wurde als erste Maßnahme beschlossen, dass die Beleuchtung an zahlreichen Gebäuden, Skulpturen und Brücken mit sofortiger Wirkung abgeschaltet wird. Unter anderem werden das Rathaus Maxplatz, das Alte Rathaus sowie die Konzert- und Kongresshalle ab Freitag nicht mehr beleuchtet. Außerdem werden die Effektlichter an der Luitpoldbrücke sowie der Löwenbrücke abgeschaltet. Die Kettenbrücke wird ab der kommenden Woche nicht mehr angeleuchtet.

Nach Absprache mit dem Vorsitzenden des Altenburgvereins, Werner Hipelius, wird auch die Altenburg ab Freitag nicht mehr angestrahlt. Die Erzdiözese Bamberg beteiligt sich ebenfalls an der Aktion: OB Starke und Domdekan Dr. Hubert Schiepek haben vereinbart, dass der Dom ab sofort nicht mehr beleuchtet wird. „Wir setzen damit gemeinsam ein deutliches Zeichen, dass in allen Bereichen Energie gespart werden muss“, betont OB Starke. Darüber hinaus prüft die Verwaltung deshalb auch die Stärkung von Home-Office-Arbeitsplätzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und eine Absenkung der Temperatur in den Büroräumen im Herbst und Winter.

Die Arbeitsgruppe wird weitere konkrete Maßnahmen für Bürgerinnen und Bürger, wie eine Energiesparberatung sowie die Einrichtung von Wärmeräumen, erarbeiten.

Viele Maßnahmen laufen bereits

Bereits seit vielen Jahren bemüht sich die Stadt Bamberg darum, Energie einzusparen, vor allem durch die energetische Sanierung kommunaler Gebäude wie Schulen und Verwaltungsgebäude oder durch die Anbindung an vorhandene Fernwärmenetze. Auch wurden Gebäudeleitstationen u.a. zur zentralen Regelung von Heizungen eingeführt und festgelegt, dass die Raumtemperatur in Büroräumen im Winter tagsüber auf 20 Grad und nachts auf 17 Grad beschränkt wird. Sämtliche Ampelanlagen wurden außerdem bereits auf LED-Technik umgestellt.

Bereits vor Jahren haben die Stadtwerke Bamberg im Auftrag der Stadt die städtische Straßenbeleuchtung nahezu komplett auf LED-Technologie umgestellt. Damit wird im Vergleich zur klassischen Glühbirne nicht nur rund 95 Prozent der Energie eingespart. Dank der Möglichkeit zur Fernsteuerung einzelner Lichtpunkte kann die Beleuchtung optimal an die Verkehrsverhältnisse angepasst werden, was die Effizienz zusätzlich steigert. Darüber hinaus wird zu verkehrsarmen Zeiten zwischen 23 und 5 Uhr in verschiedenen Bereichen die Helligkeit des Lichts rund ein Drittel heruntergeregelt. Auch bei der Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden, Turnhallen oder anderen Sportstätten haben die Stadtwerke im Auftrag der Stadt mittels LED-Technologie die Effizienz gesteigert und gleichzeitig die Lichtverhältnisse optimiert. Bei der Öffentlichen Beleuchtung kommen mittlerweile auch Solarleuchten zum Einsatz, wie z. B. in Bug am Campingplatz.

Zum Beheizen der Schwimmbecken wird kein Gas verbraucht

Auf dem Lagarde-Campus realisieren die Stadtwerke ein wegweisendes Konzept zur regenerativen Wärmeversorgung, bei dem die Wärme für die 1.200 Wohnungen sowie Gewerbe- und Kulturflächen zu 70 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Das Projekt ist Vorbild für Stadtplaner und Quartiersentwickler in ganz Deutschland: „Weil wir die erneuerbare Energie auf engstem Raum gewinnen und nicht nur hocheffiziente Neubauten in das System einbinden, sondern auch denkmalgeschützte Altbauten“, erklärt Dr. Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg.

Das Passivhaus-Hallenbad Bambados und sein benachbartes Stadionbad werden besonders energiesparend und ressourcenschonend mittels Holzhackschnitzeln aus dem Wasserschutzgebiet der Stadtwerke beheizt, das Freibad Gaustadt mittels Solarthermie. Zum Beheizen der Schwimmbecken wird kein Gas verbraucht. Für die Schwimmer bedeutet das leicht schwankende Wassertemperaturen, die stärker als bisher abhängig von der Außentemperatur sind.

„An diesen mittel- und langfristig wirksamen Maßnahmen wollen wir kontinuierlich weiterarbeiten“, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke. Der OB appelliert an alle privaten Haushalte und Unternehmen, Energie zu sparen: „Jede eingesparte Kilowattstunde ist eine gute, weil sie uns helfen kann, bei einer Gasmangellage erfolgreich über den Winter zu kommen“, betont Starke.

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