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In Bamberg wird es immer heißer: Studie zeigt Auswirkungen des Klimawandels in der Region

Bamberg News
Fotonachweis: Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit/Anna Lienhardt Bildunterschrift: Verleger Erich Weiß, Autor Thomas Foken und Klimareferent Jonas Glüsenkamp vor der „Bamberger Reihe“, die im Büro des Zweiten Bürgermeisters hängt.

„Bamberg im Klimawandel“ – so nüchtern lautet der Titel des jüngst erschienenen Buches von Prof. Dr. Dr. Thomas Foken. Die 128 Seiten haben es jedoch in sich: Sie zeigen die Veränderungen und Auswirkungen des globalen Temperaturanstiegs in der Region. Bambergs Klimareferent und Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp informierte sich persönlich über die Forschungsergebnisse des emeritierten Professors für Mikrometeorologie an der Universität Bayreuth.

„Bis 2020 ist die Temperatur in Deutschland um 1,7 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gestiegen“, stellt Foken fest. „Diese Erwärmung beruht auf der verstärkten Emission von Treibhausgasen und nicht auf natürliche Ursachen“. Dies sei der große Unterschied zu den Klimaveränderungen der Vergangenheit.

Foken zeigt auf, wie stark die Natur, insbesondere die Wälder, und die Landwirtschaft in der Region bereits jetzt leiden. Weniger Niederschläge führten zu einer Abnahme des Grundwasserspiegels und der Bodenfeuchte. Das hinterlasse in den Wäldern, insbesondere bei den Nadelbäumen Spuren. „Es ist klar ersichtlich, dass sich in den mehr als 140 Jahren mit zuverlässigen Messungen in Bamberg das Klima von ursprünglich begünstigten typischen feuchten Wäldern in Richtung trockener Wald bewegt hat“, schreibt Foken. Die durch den Wassermangel vorgeschädigten Bäume seien zudem ein leichtes Opfer für Schädlinge, wie unter anderem dem Borkenkäfer. Der Klimaforscher prognostiziert: „Wer einen Vorgeschmack bekommen will, wie es bei uns bald aussehen könnte, sollte in die Kiefernwälder in Brandenburg und zu den im Sommer staubtrockenen Feldern fahren.“

Aber auch die Gesundheit der Bevölkerung werde gefährdet durch die Zunahme von eingeschleppten Stechmücken, wie die Asiatische Tigermücke, die sich in Deutschland ausbreitet. Hinzu komme die Belastung durch heißere Temperaturen (deutlich mehr Tropentage mit Temperaturen, die auch nachts nicht unter 20 Grad sinken) oder die längere und stärkere Sonneinstrahlung.

Foken warnt aber nicht nur vor den Folgen des Klimawandels, er benennt konkrete Maßnahmen, wie diesem auf lokaler Ebene begegnet werden könne. Dazu gehören u.a.
der Umbau der Wälder mit Bäumen, die besser an den Klimawandel angepasst sind,
die Begrünung von Gebäuden und des öffentlichen Raumes,
eine verminderte Wärmespeicherung durch Verwendung geeigneter Baumaterialien,
das Auffangen von Niederschlägen durch Zisternen und Speicherbecken als Nutzwasser u.a. für die Bewässerung
die Vermeidung von CO2-Emissionen durch konsequente Energiesparmaßnahmen und einer Mobilitätswende mit mehr öffentlichem Verkehr

Es seien „bereits einige Kipppunkte erreichte worden“, die „unumkehrbar“ seien. Selbst bei effektivem Klimaschutz würden in den nächsten Jahrzehnten weitere Kippunkte erreicht werden, die nicht mehr zu verhindern seien. Dennoch möchte Foken ausdrücklich „dazu ermutigen, dass mit effektivem Klimaschutz und entsprechenden Klimaanpassungen die Veränderungen abgemildert werden können und somit eine lebenswerte Umgebung erhalten bleibt“. Dazu müssen aber Politik und jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, betont er in seinem Buch.

Klimareferent Glüsenkamp wies daraufhin, dass in einer Klimasondersitzung dem Bamberger Stadtrat am 13. Oktober 2020 auch die „Bamberger Reihe“ präsentiert wurde, in der farblich die Temperatur-Abweichung vom Jahresdurchschnittswerts in den vergangenen 140 Jahren visualisiert wird. „Die roten Balken haben in den letzten 30 Jahren stark zugenommen. die Temperaturen in Bamberg liegen mittlerweile auf einem Niveau wie es vor 60 Jahren für das milde Klima im Rhein-Main-Gebiet typisch war.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass der Stadtrat und die Stadtgesellschaft dem Klimaschutz nun oberstes Priorität einräume.

„Viele der von Prof. Foken vorgeschlagenen Maßnahmen setzen wir bereits um. Doch damit dürfen wir uns nicht zufriedengeben“, sagte Bambergs Zweiter Bürgermeister. „Wir müssen deutlich stärker umsteuern bei der Energieerzeugung, im Verkehr und bei der Gebäudesanierung, um Bamberg für unsere Enkel und Urenkel so zu erhalten, wie wir es heute lieben.“

Info
Thomas Foken: Bamberg im Klimawandel
ISBN 978-3-940821-85-0
Preis: 13 Euro
Erhältlich im Buchhandel sowie direkt beim Verlag: www.erich-weiss-verlag.de

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