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Bamberger Pferdetrainerin von Queen geehrt – Königin Elisabeth II zeichnet Trainerin Denise Heinlein für Arbeit mit Pferden und Menschen aus

Bamberg News
Foto: Cary Pekrul

Die gebürtige Bambergerin Denise Heinlein (38) hat es jetzt schwarz auf weiß: Ihre Majestät Königin Elisabeth II honoriert ihre Arbeit im gewaltfreien Pferdetraining. Heinlein arbeitet unter dem Namen InterEquus und hat hunderte Pferde, deren Besitzer sowie internationale Studenten in effektiver Mensch-Pferd-Kommunikation unterrichtet. Ihre Arbeit basiert auf den gewaltfreien Konzepten des „Pferdeflüsterers“ Monty Roberts.

Das royale Zertifikat sollte diesen Herbst bei einem Empfang im Buckingham-Palast von Ihrer Majestät der Queen persönlich überreicht werden. Leider wurde die Veranstaltung aufgrund der Covid-19-Beschränkungen nun bis auf weiteres verschoben. Daher kam die Auszeichnung per Post und Heinlein hofft darauf, nächstes Jahr nach London zu einem persönlichen Termin reisen zu dürfen.

„Ich fühle mich sehr geehrt, diese Auszeichnung erhalten zu haben“, sagt Denise Heinlein. „Es ist ein besonderes Privileg, das nur einer Handvoll Personen im Pferdebusiness zuteilwurde.“ Sie arbeitet seit über zehn Jahren eng mit Monty Roberts zusammen und hat sein Internationales Learning Center in Kalifornien geleitet. Später unterrichtete sie weltweit den gewaltfreien Umgang mit Pferden. Nun hat sie sich in Bayern niedergelassen, um Pferde zu trainieren, Kurse zu geben und Pferdebesitzer in ihrer Arbeit mit dem Pferd zu unterstützen – oder auch zu „übersetzen“, wenn es Missverständnisse zwischen Pferd und Mensch gibt. „In meiner Arbeit geht es um den Aufbau einer vertrauensvollen und respektvollen Beziehung zueinander“, erklärt sie selbst. „Dies erreiche ich durch einen gewaltfreien und partnerschaftlichen Umgang, der die Natur des Pferdes respektiert.“

Neben dem gewaltfreien Pferdetraining honorierte Queen Elisabeth II auch Heinleins soziales Engagement für Veteranen, Soldaten und Ersthelfer, die nach einem traumatischen Erlebnis an PTBS (Posttraumatischer Belastungsstörung) leiden. In dreitägigen Workshops arbeiten PTBS-Betroffene unter Heinleins Anleitung mit Pferden und lernen dabei sich selbst zu regulieren und wieder Vertrauen zu fassen. Dieses Horse Sense & Healing Programm wurde bereits im Jahr 2010 in Kaliforniern von Monty Roberts ins Leben gerufen. Für eine Dokumentation des Discovery Channel sollten die positiven Auswirkungen von Pferden auf traumatisierte Menschen gezeigt werden. „Für die Veteranen ist es das Wichtigste, wieder zu vertrauen, weil sie dort in den Kriegsgebieten nichts und niemandem vertrauen durften und sie damit jegliche Fähigkeit dazu verloren haben“, verdeutlicht Monty Roberts. „Und wenn die Pferde ihnen die Fähigkeit zu Vertrauen zurückgeben, dann realisieren die Menschen, dass sie die Kontrolle über ihr eigenes Leben zurückbekommen können.“ Für Heinlein war es gar keine Frage diese Arbeit auch nach Deutschland zu bringen. Dafür hat sie im Jahr 2019 mit Gleichgesinnten den Verein Equus – Interaktion zwischen Mensch & Pferd e.V. in Bamberg gegründet. Seitdem finden die Horse Sense and Healing Workshops regelmäßig in Deutschland statt. Neben USA, England und Irland ist Deutschland das erste nicht-englischsprachige Land mit diesem Angebot.

Seit Ende der 1980er Jahre verbindet die Pferdenärrin Queen Elisabeth II und den kalifornischen Pferdeflüsterer eine enge Freundschaft und Ihre Majestät die Queen war es auch, die Monty Roberts motivierte, mit seinen Methoden an die Öffentlichkeit zu gehen. Seither hat die britische Krone zweimal verdiente Menschen für gute Pferdearbeit ausgezeichnet. Nun ist Denise Heinlein eine von ihnen. „Ich habe mich riesig darüber gefreut, dass meine Arbeit in solchem Maße honoriert wurde“, sagt Heinlein „und ich fühle mich bestätigt mein Wissen und meine Energie auch weiterhin für Pferde und Menschen einzusetzen.“ PM

Hintergrundinformationen

über Denise Heinlein:
Geboren 1982 in Bamberg, war sie in der internationalen Pferdewelt unterwegs bevor sie 2010 die Leitung des Monty Roberts Learning Centers in Kalifornien übernahm. Unterrichten ist ihre Leidenschaft, wobei die Fairness gegenüber dem Pferd und die Feinheiten der Kommunikation an erster Stelle stehen. Neben der Pferdearbeit setzt sie sich für benachteiligte Menschen ein, insbesondere PTBS-Betroffene und Jugendliche mit Gewalterfahrung, die durch ihren Verein Equus – Interaktion zwischen Mensch & Pferd e.V. vom Pferdekontakt profitieren können.

über EQUUS – Interaktion zwischen Mensch & Pferd e.V.:
Der Verein wurde 2019 von Denise Heinlein und Doris Semmelmann gegründet. Nach vielen Horse Sense & Healing Workshops in USA, planten beide, die pferdegestützen Aktivitäten nach den Konzepten von Monty Roberts in Deutschland anzubieten. Die erfolgreiche Premiere war 2018 und seither finden regelmäßig Termine statt. Die Teilnahme am Programm ist für PTBS- Betroffene und eine Vertrauensperson als Begleitung kostenlos. Das Projekt finanziert sich durch Spenden, das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich.

über Monty Roberts:
Geboren 1935 in Kalifornien, begann seine Laufbahn als Pferdetrainer, Rodeoreiter und Stuntman. Seine Autobiographie „Der mit den Pferden spricht“ wurde über 6 Millionen Mal verkauft und sein Credo „Gewalt ist niemals eine Lösung“ hat die Pferdewelt revolutioniert. Über 10.000 Pferde hat er trainiert. Der Kinofilm „Der Pferdeflüsterer“ mit Robert Redford in der Hauptrolle nimmt Bezug auf seine Methoden. Das pferdegestützte Gruppen-Programm Horse Sense & Healing für Veteranen mit PTBS wurde erstmals für eine Dokumentation des Discovery Channel entworfen und seither kontinuierlich weiterentwickelt.

über PTBS:
Posttraumatische Belastungsstörung ist eine psychische Erkrankung infolge eines Traumas. Flashbacks, Albträume, Übererregbarkeit und Hilflosigkeit erschweren es den Betroffenen, ihren Alltag zu bewältigen. Auf den Verlust von Vertrauen und Sicherheit reagieren Betroffene oft mit Aggression und Gewalt sowie Rückzug und Isolation. Die gesellschaftlichen Folgen reichen von Arbeitslosigkeit über Drogenmissbrauch bis hin zu Obdachlosigkeit. Die Behandlung erfolgt meist mit Medikamenten, ambulante Therapien sind teuer und stationäre Therapien werden oft erst möglich, wenn die Betroffenen suizidgefährdet sind. Das Horse Sense & Healing Programm soll kein Ersatz für eine Therapie sein. Das Ziel ist, dass Menschen nach einem Trauma aus dem Teufelskreis der Hilflosigkeit zu Selbstwirksamkeit zurückfinden und ihre Resilienz stärken. Eine aktuelle Studie mit über 100 Teilnehmern bestätigt die Wirksamkeit von Horse Sense & Healing als effektiven komplementären Ansatz bei PTBS.

Weiterführende Links:
Denise Heinlein:
http://www.interequus.de

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