
Ein Highlight bei den diesjährigen Bamberger Literaturtagen: Moderiert von Radio-Talker Thorsten Otto („Die blaue Couch“) zog der Comedian und Monnemer Bühnendialektiker Bülent Ceylan in der Litzendorfer Doppelsporthalle am 28. April alle Register seines krassen Könnens. Und vor allem: Er zeigte den Menschen hinter dem erfolgreichen Kult-Künstler.
In seiner ersten Krimikomödie „Yallah, Mord!“ blätterte er nur für ein paar Minuten herum. In ihr wird Bülent selbst zum Ermittler und trifft auf verdächtige Gestalten, die seinen Bühnenfiguren verdammt ähnlich sind – den halbstarken Hasan, die kokette Anneliese oder den schlechtgelaunten Momfred. Es geht diesmal aber nicht um die Bretter, die die Welt bedeuten, sondern um die eiskalte Leiche in einem Kühlschrank.
Nachdenklich, witzig, provozierend und doch versöhnlich nahm Ceylan seine Fans auf eine sehr persönliche Reise durch seine Vergangenheit mit – von der Geige, die ihm sein Vater schenkte, über Wacken-Erlebnisse mit Peter Maffay, Skatrunden als Neunjähriger, Lampenfieber, „seine Angst vor dem Litzendorfer Publikum“, Verwechslungen mit Kaya Yanar bis hin zu Ozzy Osbornes Wasserattacken auf sein Security-Personal. Mit Bamberg verbindet ihn sein Neffe, bekannte der Komiker – er ist bei der hiesigen Polizei.
Der „Monnemer Türk“, immer mal wieder fälschlich als Moslem einsortiert, sorgte mit einem unerwarteten Bekenntnis zu einer Jesus-Erscheinung in einem Hotelzimmer für allgemeine Überraschung. Nach diesem religiösen Aha-Moment ließ er sich zum evangelischen Christen taufen.
Seine Offenheit, seine Menschlichkeit, sein Witz und seine Schlagfertigkeit wurden belohnt – mit Standing Ovations nach dieser ganz speziellen Art einer Lesung. Als Zugabe gab der sichtlich gut gelaunte Bühnenstar 90 Minuten Autogramme und stand für zahlreiche Selfies zur Verfügung. Sein Fazit: „Die beste Lesung ever!“
Thomas Pregl