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Leseratten in Litzendorf mit auf die Reise genommen: Lesung „Aufgestiegen – Abgefahren“ mit Angelika Gaufer

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Angelika Gaufer in der Litzendorfer Bücherei

Die Bamberger Buchautorin Angelika Gaufer versteht es nicht nur die Kinosäle in Bamberg vollzumachen, sondern fasziniert das Publikum auch auf dem Lande. In der brechend vollen Litzendorfer Bücherei gab sie am 1. März unter viel Applaus einen eindrucksvollen Einblick in eines der wenigen Abenteuer, die die (europäische) Welt heute noch zu bieten hat: Allein als Frau mit dem Fahrrad unterwegs – vom portugiesischen Faro bis zum Nordkap, immer begleitet von dem Meeresrauschen des Atlantiks und viel Gegenwind.

„Aufgestiegen – Abgefahren“ heißt ihr Buch – auch ein Bekenntnis zu einem neuen Lebensabschnitt. Mitten in Corona-Zeiten hatte sie ihren Job verloren und plötzlich viel Zeit für sich gewonnen. 8 400 Kilometer strampelte sie durch neun Länder. Fünf platte Reifen, drei Speichenbrüche und eine kaputte Felge hinderten sie nicht, ihr großes Ziel zu erreichen.

Mit Filmen und Bildern nahm die Autorin mit leuchtenden Augen an diesem Abend in Litzendorf die zahlreichen Leseratten mit auf ihre spannende Reise. Sie lernte witzelnde Kellner, galante Ü-60-Herren aus Italien und Frankreich auf ihren Drahteseln kennen. Mit radsportbegeisterten Frauen spulte sie einen Teil des langen Weges ab. Rentiere kreuzten ihren Weg, Wale prusteten ihr aus dem Atlantik entgegen, Möwen krächzten die Begleitmusik.

Und auch wenn ihre Waden straffer wurden und sie fünf Kilo abnahm – es war nicht nur eine sportlich-ambitionierte Tour, sondern Angelika Gaufer trat auch kulinarisch ganz kräftig in die Pedale. Cidre, Champagner, Wein und Calvados durften bei Camembert, Krustentieren, Fisch, Croissants, und Schnecken nicht fehlen. Ebenso wenig wie mal eine Nacht am Strand unterm Sternenhimmel.
Zufällig lüftete sie in der Normandie noch eines der Geheimnisse ihrer Familiengeschichte. Sie fand den Soldatenfriedhof, auf dem ihr Großonkel nach den Schlachten infolge des D-Day als junger Soldat bestattet wurde. Ein Abgleich mit der Jahre später ausgestellten Sterbeurkunde brachte endgültige Gewissheit.

Nach einem Sommer solo auf dem Rad erstaunte sie ihr Publikum:
„Ich hatte keinen einzigen schlechten Moment!“ Manch´einer wird nach dieser Lesung nach Hause gegangen sein, mit dem Traum, mal so etwas Ähnliches zu versuchen. Zwischen Traum und Tun ist aber noch ein gewaltiger Unterschied. Angelika Gaufer hat es getan. Nachzulesen in ihrem spannenden Buch, das durch seine heitere, unterhaltsame Art einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Thomas Pregl

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