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Hanuta Gonzales mit neuem Programm im nana theater: Die Kaiserin der Herzen und Schmerzen

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Foto: Thomas Pregl

Hanuta Gonzales, die knusprigste Schnitte von Bamberg, die Träller-Tunte vom Kaulberg und die Zwitscher-Meise von Gaustadt hat endgültig den sozialen Aufstieg in der Regnitz-Metropole geschafft. Sie hat sich in Napoleon-Manier selber die Krone aufgesetzt und, so auch der Titel ihres neuen Programms, zur „Kaiserin von Bamberg“ gekürt. Doch anders als ihre keusche Vorgängerin vor über 1000 Jahren stolpert die knackige Obertranse mit ihrem herrlich schrägen Programm im nana Theater nicht über glühende Pflugscharen, sondern durch gewaltige Beziehungsdschungel, alltägliches Liebes- und Lotterleben, Online-Datings und alkoholgeschwängerte Abstürze.

Wer Hanuta bucht, bekommt jetzt wesentlich mehr Gonzales – Corona sei dank! Auch das enge Schwarze und fesche Hutkreationen so groß wie Gouda-Räder können den „Lockdown-Speck“, wie sie kokett ihre neuen Rundungen nennt, nur schwer kaschieren. Für den lasziven Hüftschwung zu ihren mit viel Ironie, Witz und augenzwinkerndem Charme vorgetragenen Liedern reicht es aber allemal. Vermutlich besser denn je. Das gilt auch für „die Kaiserin von Bamberg“.

Die Männer und Hanuta Gonzales, manchmal eine zuckersüße, aber oft auch eine toxische Angelegenheit. Sie schmeißt den Lover mit seinem Stringtanga, seinen DVDs und seiner Pornosammlung nach getaner Arbeit raus und verliebt sich kiloweise in einen Zuckerbäcker, der sie mit Süßigkeiten überschüttet. So dass nun die finale Frage gestellt werden muss: „Schließlich muss ich mich entscheiden – zwischen Dir und meiner Figur!“

Der erneute Anlauf, endlich den Mann fürs Leben zu ergattern, scheitert an seinem niedrigen Bierniveau. Zu Tina Turners „Simply the best“ stöhnt Hanuta fassungslos: „Er bestellt sich ein Beck´s“ – und das in der „Welthauptstadt des Bieres“! Auch Bambergs größtes Verkupplungsevent, die Sandkerwa, ist für sie nicht mehr das, was sie mal war. Gut, dass es den Mann mit dem weißen Bart und dem roten Mantel gibt. Ihm hat sie eine Wunschliste vorgetragen: „Nikolausi, leer heute Nacht dein Säcklein bei mir!“

Wie muss Hanutas Traummann sein? Vor allem jünger. „Es gibt ja auch ältere, schöne Männer. Aber man will sich ja nicht noch Arbeit mit nach Hause nehmen.“ Auch sonst spießt ihre spitze Zunge den alltäglichen Bamberger Wahnsinn auf. Vom oberbayerischen Trachtenumzug auf der Sandkerwa („Es gibt kein oberfränkisches Dirndl!“) bis hin zu der Glühwein-nippenden und ihre teuren Handtaschen ausführenden Damengruppe „ganz in beige“ auf dem Weihnachtsmarkt.

Wenn Hanuta ihre Kritik, Weisheiten, Ansichten und Einblicke mit viel Schmelz in der Stimme zum Besten gibt, dann ist ihr Lächeln breiter als die Felsquader in ihrem Theatergewölbe. Sie ist die Travestie-Kaiserin der Herzen und manchmal auch der Schmerzen. Klar, dass die neue Regentin als Zugabe auch ihren Welthit „Brunzhummlblöda Blunzn“ zum Besten gibt. Und auch die Boni für Andreas Starke dürfen nicht fehlen: „Verschenk´ ka Geld an deine Kumpels, wenn du Bürgermeister bist…“

Thomas Pregl

Weitere Aufführungen:
„Die Kaiserin von Bamberg“ im  nana theater, Club Kaulberg, Unterer Kaulberg 36 :
27. , 28., 31. Dezember, 4., 5. und 6. Januar 2024.

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