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Bamberg trauert um einen legendären Musik-Helden: „Waldi“ ist tot

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"Waldi" Bauer, rechts im Bild, neben Musikerkollegen Uwe Gaasch

Professor Dr. Walter Bauer, in der hiesigen Rock-, Pop- und Jazzszene nur liebevoll „Waldi“ genannt, ist tot. Am vergangenen Montag nahmen zahlreiche Familienmitglieder, Freunde und Fans von ihm Abschied. Waldi wurde 70 Jahre alt. Der beliebte Drummer, Gitarrist und Keyboardspieler schrieb als „Local Heroe“ Bamberger Musikgeschichte. Unter Anderem war er Mitbegründer und Manager von „Schweinsohr Selection“ und „Brand Old“. In den alten Brauereisälen um Bamberg herum trat er mit Werner Kohn und Uwe Gaasch als „KGB“ auf – und sorgte meist in der Weihnachtszeit für das richtige Feeling.

Mit seinen Bands interpretierte Waldi weltbekannte Hits aus den 60er und 70er Jahren der Beatles, Hollies, Rolling Stones, Simon & Garfunkel oder Moody Blues neu, er spielte „Musik mit Seele“, verstand es auch jazzig- und funky zu grooven. Immer wehte ein Hauch von Woodstock durch seine Konzerte. Über 40 Jahre tourte Waldi durch die Clubs, Bars und Keller der Domstadt – und begeisterte immer wieder ein Publikum aus alt und jung. Mit seinen Bands veröffentlichte er mehrere Alben, das letzte aus dem Jahre 2018, erinnerte mit seinem Titel „Fourty Miles“ an die lange Musik- und Bühnenstrecke, die Waldi & Co. mit „Schweinsohr Selection“ zurückgelegt haben. Die Faszination von Live-Musik, auch für ihn persönlich, verdeutlichte der bescheidene Musiker in einem Interview mit der „Fränkische Nacht“: „Wenn schon beim ersten Stück die Leute auf die Tanzfläche stürmen, vor allem auch die jungen, dann denken wir: Es passt!“

Legendär – und sicherlich auch Höhepunkt in seiner Musikkkarriere – war das erste
„Domplatz-Konzert“ am 9. Juni 2000 mit „Schweinsohr Selection“, „Revolver“, den Bamberger Symphonikern und zahlreichen „Special Guests“. Ein Crossover aus Pop, Rock und Klassik. Selbst die 16 Glocken des Bamberger Doms durften mitmachen. 4 000 Fans strömten auf den altehrwürdigen Platz und genossen ein Spektakel, das Bamberg bis dahin noch nicht erlebt hatte. Einer der besten Feuerwerker der damaligen Zeit, Joachim Berner, der schon von Tina Turner, AC/DC und den Stones engagiert wurde, schoss beim Trommelwirbel von „In the Air Tonight“ – passend zu Waldis Drums-Wirbel – eine Rakete nach der anderen ab. Ein teurer, aber lohnenswerter Pyrotechnik-Spass. 2021 beendete Waldi seine musikalische Laufbahn wegen gesundheitlicher Probleme. Mit seinem Tod ist ein toller Mensch und Musiker von der Bühne gegangen. Ein Local Heroe weniger.

Thomas Pregl

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