Anzeige

Die explosivste Mischung seit Nitro und Glycerin: „The Hooters“ rockten das Weinstädtchen Volkach

Aktuelles
Foto: Thomas Pregl

„Give the Music back“ heißt die Tour, mit der „The Hooters“ derzeit durch Deutschland ziehen. Und der Titel scheint Programm zu sein und erklärt auch gleichzeitig die Faszination der Band. Denn „The Hooters“ geben mit ihrem gradlinigen Rock mit Ska-, Reggae- und Folk-Einflüssen tatsächlich die Musik zurück an ihre Fans. Ohne Firlefanz. Direkt. Authentisch. Sofort ins Blut gehend. Bei ihrem umjubelten Gig im Weinstädtchen Volkach an der Mainschleife hinterließen sie nur glückliche und schweißnasse Fans in dem Bewusstsein, einen hochexplosiven Live-Act ohne Kollateralschäden erlebt zu haben…

Schon drei Stunden vor Konzertbeginn füllten sich die Weinstuben und Cafés in Volkach. Wer die die Gesprächsfetzten an den  Nachbartischen auffing, hörte nur ein Thema: „The Hooters are in Town!“ Die legendäre US-Rockband hat auch 37 Jahre nach ihrer Gründung immer noch ihre Fans. Und ganz erstaunlich – auch viele neue, junge. Die Vorfreude  auf eine der wohl meist unterschätzten Bands der Welt war greifbar. Und die Vorfreude explodierte schon bei den ersten Gitarrenriffs von „Alive“in pure Ekstase. „The Hooters“ brauchen keine Vorgruppe, keinen Anheizer. Sie sind sofort da.. Und ihr Publikum auch. Und das war auch in Volkach vor der idyllischen Kulisse auf dem Weinfestplatz so.

Es gibt größere, bekanntere Bands, aber auch auch so gute?  Klar, U2, Rolling Stones, Genesis sind größer- mehr Equipment, Boxentürme so hoch wie Wolkenkratzer, Videowände, hinter denen sich ganze Einkaufspassagen verstecken können, Monsterbühnen auf denen man sich verlaufen kann. Bei „The Hooters“ ist alles zwei, nein drei Nummern kleiner. Na, und? Was die Jungs aus Pennsylvania zweieinhalb Stunden auf der unterfränkischen Bühne zelebrierten, bestätigte wieder einmal ihren Ruf, eine der besten Live-Bands des Rock-Universums zu sein. Und dafür bedurfte es keiner Gigantonomie.

Warum eine Band mit dieser musikalischen Qualität wie „The Hooters“ nicht in der ersten Liga spielt, ist eigentlich nicht zu erklären. Ihre Hits, mit denen sie auch in Volkach ihre Fans anheizten, sind legendär. „Satellite“, „All you Zombies“, „Day by Day“ oder ihr Superhit „Johnny B.“ gehören zum festen Bestandteil jeder 90er-Party und jedes Radiosenders, der was auf sich hält. Zudem „kann“ die Band miteinander. Geschickt spielten sich die Akteure um den charismatischen Frontman Eric Bazilian die Bälle zu, wechselten Positionen und Instrumente, gruppierten sich zu Skulpturen und schienen mit ihren vier Gitarren zeitweise in das Publikum hineinspringen zu wollen. Die Zündschnur für jede Gig-Bombe war verdammt kurz.

Dass „The Hooters“ auch gekonnt covern können, bewiesen sie mit dem Beatles-Hits „Lucy in the Sky with Diamonds“ und dem zum Teil auf deutsch gesungenen Song „One of us“ von Joan Osborne, den Erick Bazilian geschrieben hat. Auch das vorgetragene, ruhige „Time after Time“ von Cindy Lauper, einer der wenigen Momente, wo das Publikum mal durchschnaufen konnte, scheint nach einem Cover zu riechen, dabei wurde es von „The Hooters“-Mann Rob Hyman zusammen mit der Sängerin verfasst. Ein amerikanisches „Dankeschön“ mit einem musikalischen Augenzwinkern an das deutsche Publikum war an diesem schwülwarmen Sommerabend der Neue Deutsche Welle-Hit „Major Tom“, der die Fans völlig losgelöst von der Erde abheben ließ.

Nach zweieinhalb Stunden und einigen Zugaben war Schluss. „Die können es halt“, sagte eine Frau mit strahlenden Augen. Ja, die könnes es! „The Hooters“ live – die explosivste Mischung seit Nitro und Glycerin…

Thomas Pregl

Zurück zum Seitenanfang